An der Optimum BF 20 ist serienmäßig ein Anbaumeßschieber an der Pinole verbaut. Obwohl ich diesen fast nie benutze, ist es natürlich trotzdem ärgerlich, wenn er defekt ist. Immerhin ist ein Defekt eine gute Gelegenheit, die Baugruppe zu zerlegen und etwas über ihre Wirkungsweise herauszufinden.
Der an der BF20 verbaute Pinolenmeßschieber ist sehr sehr empfindlich gegenüber schlechtem Kontakt: Im Inneren der Anzeigeeinheit gibt es eine kleine Kupferschiene, die mit einem Kugeldruckstück gegen den metallischen, beweglichen Skalenteil gedrückt wird. Dies soll den Kontakt zwischen dem beweglichen Skalenteil und der metallischen Rückwand der Anzeigeeinheit sicherstellen. Zusätzlich sorgen dünne Kupferfolien für einen hoffentlich zuverlässigen Kontakt zwischen der Rückwand der Anzeigeeinheit und der darin verbauten Leiterplatte. Ist eine dieser Kontaktstellen unzuverlässig, springt die Anzeige wild hin und her.
Hier lag auch die Ursache für den Defekt des Pinolen-Meßschiebers meiner BF 20. Sie ließ sich mit ein wenig Geduld und Leiterplattenreiniger leicht beheben.
Vorsicht ist bei der Demontage des Meßschiebers geboten: Wird der Skalenteil ganz nach unten herausgezogen, können beim wiedereinstecken die Kontakt-Kupferfolien beschädigt werden, die eigentlich den zuverlässigen Kontakt zwischen der Rückwand und der Leiterplatte sicherstellen sollen. Deswegen ist es ratsam, beim Ausbau den Anbaumeßschieber als Ganzes — inklusive dem beweglichen Skalenteil — nach oben herauszuziehen! Die Aussparung im Fräskopf ist dazu groß genug.
Ebenfalls nicht ratsam ist es, die Leiterplatte ganz aus dem Gehäuse zu schrauben. Auf ihrer Vorderseite befinden sich keine Teile, die normalerweise gereinigt werden müßten. Stattdessen befinden sich dort Leitgummi und fünf einzelne Knöpfe, die sofort liebend gern durcheinanderpurzeln.
Bei meinem Anbaumeßschieber war neben dem verschmutzten Kupferkontakt auch die Abdeckfolie, auf der die Skala aufgedruckt ist, beschädigt. Diese ist nur hauchdünn und kann durch die beiden Imbusschrauben, mit denen der bewegliche Teil an der Pinole festgeschraubt ist, beschädigt werden. Dies tut der Funktion keinen Abbruch. Allerdings steht zu befürchten, daß Öl oder Feuchtigkeit weiter zwischen den verbleibenden Rest der Abdeckfolie kriechen und diese dann auch noch absprengen. Zur behelfsmäßigen Reparatur wurden die Kuperstreifen nach dem sorgfältigen Reinigen mit mehreren Lagen „Plastik 70“ lackiert und künftig mit einem Zwischenstück aus Plexiglas vor weiteren Beschädigungen geschützt (siehe Foto).
Durch die abgesplitterte Abdeckfolie ist es möglich, einen Blick auf das Innere des beweglichen Skalenteils zu werfen: Er besteht lediglich aus einzelnen Kupferflächen. Die äußeren, streifenförmigen Kupferflächen sind mit dem Metallstab, der den beweglichen Skalenteil bildet, leitend verbunden. Im Inneren der Flächen befinden sich zueinander und zum Rand isolierte „T“-förmige Kupferflächen.
Da ich auf Anhieb in den Weiten des Internets keine Beschreibung des Funktionsprinzips finden konnte, läßt sich dieses nur erahnen: Ich gehe davon aus, daß auf den breiten Teilen der „Ts“ jeweils um 90° phasenversetzte Sinussignale kapazitiv eingekoppelt werden. In der Mitte wird dann das Mischsignal wieder kapazitiv gekoppelt ausgelesen. Damit haben wir das Wirkprinzip eines abgewickelten, kapazitiv gekoppelten Resolvers, also eine analoge Messung.
Wenn ich mit dieser Vermutung richtig liege, wäre auch klar, warum der Meßschieber so empfindlich auf eine schlechte Masseverbindung des Metallgehäuses, das dann ausschließlich als Abschirmung diente, reagiert. Allerdings sind auf der Rückseite der Leiterplatte des Meßschiebers keinerlei Strukturen erkennbar, die meine These stützen.