Tischbohrmaschinen gibt es wie Sand am Meer. Jeder Bastler hat (hoffentlich) eine im Hobbyraum. Man sollte meinen, daß es hier keinen Verbesserungsbedarf gäbe.
Das zweifelsohne wichtigste Buch im Hobbykeller ist das „Tabellenbuch Metall“[1]. Irgendwann stellt man allerdings fest: Die dunklen Fingerabdrücke befinden sich eigentlich nur am Register „N“ — denn dort schlägt man die Gewindetabelle nach. Außerdem fand ich es immer müßig, die passende Drehzahl für den entsprechenden Bohrerdurchmesser im Tabellenbuch nachzuschlagen oder im Kopf auszurechnen.
Also habe ich ein kleines Merkblatt für Gewindemaße und ein Drehzahl-Schnittgeschwindigkeits-Diagramm gemacht, das einfach über die Bohrmaschine gehängt wird. Unten kann man es herunterladen.
Wirklich schlecht gelöst ist an der OPTIdrill B14 der Tiefenanschlag. Nicht, daß er eine völlige Fehlkonstruktion wäre. Eher wurden hier vermutlich am falschen Ende wenige Cents bei der Herstellung gespart.
Eine Gewindestange ist mit der Bohrpinole über einen Abstandhalter verbunden. Um den Tiefenanschlag zu verstellen, muß man eine Mutter und eine Kontermutter über die ganze Länge herauf- oder herunterschrauben. Das Gewinde ist M10 × 1,0 nachempfunden. Da die Original-Muttern nur eine geringe Höhe haben, neigen sie zum abkippen und verkanten. Das macht das Verstellen des Tiefenanschlags zu einer Geduldprobe.
Hier läßt sich relativ einfach Abhilfe schaffen: Obwohl eine metrische Gewindelehre mit der Steigung 1,0mm einen erheblichen Steigungsfehler zeigt, passen normale Feingewindemuttern. Damit lassen sich die Original-Muttern (Höhe 3,4mm) durch solche normaler Höhe (7,8 mm) ersetzen. Nutzt man den Tiefenzeiger, kostet das ca. 8mm Bohrtiefe (oder man klebt die Skala 8mm höher), aber der Tiefenanschlag läßt sich endlich vernünftig verstellen.
Zudem ist der genannte Abstandhalter aus dünnwandigem Kunststoff hergestellt. Damit ist es im Originalzustand nicht nur extrem umständlich, den Tiefenanschlag zu verstellen, sondern dieser liefert auch eine haptische Rückmeldung, die weniger an einen Anschlag erinnert, sondern mehr an einen stumpfen Bohrer, der auf einen Ast trifft.
Und so kam es, wie es kommen mußte: Beim Bohren in astiges Holz — *knack*. Da habe ich wohl vergessen, den Tiefenanschlag wieder zurückzudrehen. Dabei habe ich doch gar nicht so kräftig gedrückt.
Der Ersatz ist aus Aluminium gefräst und liefert jetzt auch endlich die satte haptische Rückmeldung, die ich von einem Endanschlag erwarte.
Ein weiteres Ärgernis an dieser Maschine ist im Auslieferungszustand der Keilriemenspanner. Leider ist er so großzügig dimensioniert, daß die Spannfeder schon im normalen Zustand fast auf Block liegt. Das Umlegen des Keilriemens wird so zur regelmäßigen Kraftprobe. Hat man den Fehler gemacht, den Keilriemen in den 2. Gang (900 U/min) zu legen, hat man erst einmal ein ordentliches Stück Arbeit vor sich, wenn man ihn wieder wechseln will.
Dabei ist die Riemenspannung an dieser Maschine eigentlich absolut sinnvoll konstruiert: Die schwenkbare Motorhalterung erlaubt das Spannen und Entspannen des Keilriemens mit einer Hand, ohne daß jedes Mal etwas neu ausgerichtet werden muß. Nur der Stößel war an meiner Maschine drei Millimeter zu lang (oder der Keilriemen sechs Millimeter zu kurz).
Auch dieses Ärgernis läßt sich — einmal erkannt — sehr schnell beheben: Entweder wird der auf die Motorplatte drückende, unter Federspannung stehende Stößel um drei Millimeter gekürzt, oder die Feder gegen eine mit kürzerer Blocklänge getauscht. Dafür müssen die Motorhalterung und die Keilriemenabdeckung teilweise demontiert werden.
Danach läßt sich der Keilriemen so komfortabel umlegen, wie man es von einer solchen Maschine schon im Vornherein erwartet.
Merkblatt Bohrmaschine |