Die Spindel der BF 20 läßt sich von ca. 50 bis 2500 U/min regeln. Für Fräsarbeiten eignet sie sich damit für Fräser von 12mm bis 4mm, für geduldige Menschen in Aluminium auch bis ca. 2mm Durchmesser. Zum Gravieren ist die Drehzahl allerdings definitiv zu klein. Abhilfe schafft eine zweite Spindel für einen höhergelegenen Drehzahlbereich.
Als Spindel für die höhere Drehzahlen wird ein Fräsmotor „Kress 1050-1 FME” eingesetzt. Mit einem Drehzahlbereich 5000-25000 U/min eignet er sich für das Gravieren und für das Fräsen von Holz und Buntmetall. Zudem ist er auch bei voller Drehzahl noch recht leise.
Die CNC-Steuerung liefert ein geschaltetes 24V-Signal. In Verbindung mit einer Schaltsteckdose, mit der die Versorgungsspannung des Fräsmotors geschaltet wird, ergibt sich eine einfache, aber funktionierende Spindelsteuerung. Damit bleibt nur noch die Frage der Befestigung an der BF 20.
Im Zubehörkatalog von Optimum findet sich ein Anbauadapter für einen „High Speed Motor”. Für dessen Montage ist vorgesehen, den Bohr-Fräskopf abzunehmen und an seiner Stelle den Anbauadapter zu befestigen. Da der Bohr-Fräskopf allerdings ca. 36kg wiegt und seine Entfernung viel zu umständlich für einen kurzen Einsatz einer Gravierspindel ist, wurde eine andere Konstruktion gewählt:
Ein brillenförmiges Joch ist auf der einen Seite direkt an der Bohrpinole geklemmt. Die Klemmverbindung erlaubt zum einen eine Verstellung der Ausrichtung, zum anderen ist sie schnell montiert und demontiert. Auf der anderen Seite kann ein Werkzeug mit 43-Millimeter-Euro-Hals aufgenommen werden. Durch die Kröpfung kann mit einem normalen Fräsmotor auch direkt auf dem Nutentisch ohne Schraubstock gearbeitet werden.
Die Absaugglocke besteht aus lackiertem MDF und wird die erste Kollision nicht überleben, dafür aber auch im Ersatz sehr einfach sein. (Nachtrag 2016: Die provisorische Absaugglocke aus MDF ist nach 5 Jahren immer noch die erste …)
Die Befestigung direkt an der Pinole erlaubt es, die Zweitspindel auch zum händischen Leiterplattenbohren einzusetzen. Wegen des doch merklichen Spiels in der Bohrpinole sollte diese bei den üblichen Leiterplattenbohrern von 0,6 Millimetern mit der Klemmschraube leicht vorgespannt werden.
Vorgänger der Kress 1050-1 FME als „Hochfrequenzspindel” war ein kleiner, billiger Bohrschleifer, dessen einziger Vorteil darin bestand, bereits vorhanden zu sein. Auf der rechten Seite des Fräskopfes montiert, ging der Vorschubhebel für die Pinole noch mühelos am dem kleinen Motor vorbei. Da sich der Verlust von 10mm Pinolenhub leicht verschmerzen ließ, gab es auch im Normalbetrieb keinen Grund, die Kleinbohrmaschine abzuschrauben.
Dafür war der kleine Bohrschleifer in allen anderen Belangen alles andere als ideal. Die Rundlaufgenauigkeit habe ich mich nicht zu messen getraut und von der elektrischen Anschlußleistung von 130 Watt schienen ca. 19% in Wärme und 80% in Schall umgesetzt zu werden. Die 1% verbleibende Wellenleistung reichten allerdings für einfache Gravier- und kleine Bohrarbeiten aus.