Signalgenerator UNI-T UTG2062A

Für den ambitionierten Hobbyelektroniker steht irgendwann auch ein Signalgenerator auf dem Wunschzettel. Als Funkamateur wünscht man sich natürlich ein Gerät, das den ganzen Kurzwellenbereich abdeckt. Für die Entwicklung mechatronischer Systeme dagegen ist ein Arbiträrgenerator das Mittel der Wahl. Der UNI-T UTG2062A ist ein Gerät, das im Datenblatt beides gleichzeitig verspricht.

Foto: Front UTG2064A
Frontansicht des UTG2064A — Durch das große LCD und eine geschickte Farbgebung ist die Bedienung per Softkeys sehr komfortabel
Foto: Rückseite UTG2064A
Rückseite des UTG2064A — Eine LAN-Buchse sucht man leider vergeblich.

Ausstattung

Ungewöhnlich für ein Gerät in dieser Preisklasse ist der Frequenzbereich bis 60 MHz. Ebenfalls ungewöhnlich ist es, daß das Gerät neben den üblichen Modulationsarten AM, FM, PM und FSK auch PSK und ASK beherrscht. Messungen über die Signalqualität konnte ich mangels Meßausstattung nicht machen.

Die Bedienung erfolgt mit einem großen und gut ablesbaren OLE-Display mit Soft-Keys. Die Bedienung ist so intuitiv, daß man die Bedienungsanleitung direkt beiseite legen kann. Für die Unterscheidung der beiden Kanäle haben die Entwickler alles, was mit Kanal 1 zu tun hat, rot hinterlegt, während alles, was mit Kanal 2 zu tun hat, blau hinterlegt ist. Demzufolge ist es fast unmöglich, sich in den umfangreichen Menüs zu verirren. Die Menüs sind in englisch und können wahlweise auf chinesisch(?) und japanisch(?) umgeschaltet werden.

Auf einem USB-Stick kann man beliebige Funktionsverläufe im CSV-Format ablegen. Der USB-Stick wird schnell erkannt und alle CSV-Dateien im Wurzelverzeichnis als Funktionsverlauf angeboten . Auf dem Gerät selber lassen sich diese Verläufe noch in Amplitude, Frequenz und Offset verstellen. Dabei werden automatisch die für jeden Kanal einzeln einstellbaren Maximal- und Minimalspannungen beachtet.

Bequem ist die Eingabe über das Tastenfeld. Dem Benutzer werden direkt alle passenden Einheiten (z.B. mV, V, dBm oder μHz, Hz, kHz, MHz) angeboten.

Ebenfalls sehr praktisch erscheint die Sync-Buchse an der Frontseite.

Entgegen der Angaben im Datenblatt fehlt dem Gerät eine LAN-Buchse — diese gehört zum Sonderzubehör. Nach Angaben eines deutschen Importeurs würde ein Gerät mit LAN-Anschluß extra auf Anfrage in China gefertigt.

Die Geräuschkulisse des Geräts ist OK: Der Lüfter ist mittelmäßig leise und die Tastentöne sind unaufdringlich.

PC-Fernsteuerung

Während die Bedienung über das Bedienpaneel an der Gerätefront mustergültig ist, ist die PC-Anbindung und die Fernsteuerung per PC eine echte Schwäche des Geräts. Die beiliegende Software „SG Controller” ist leider die einzige Möglichkeit, um das Gerät vom PC fernzusteuern oder vom PC eigene Signalverläufe zu laden. Sie benötigt einen nicht-signierten USB-Treiber auf libusb-Basis und funktioniert nur unter Windows. Außerdem ist sie nur per Maus bedienbar. Damit gibt es keine Möglichkeit, automatisch aus irgendeiner Skriptsprache heraus generierte Signalverläufe auf das Gerät zu laden und zu starten. Gerade letzteres war allerdings mein geplantes Haupt-Anwendungsszenario.

Ein Blick auf die USB-Verbindung mit USBlyzer[1] legt nahe, daß es vermutlich kein Hexenwerk wäre, die USB-Verbindung zu entschlüsseln und mit eigener Software nachzubilden - zumal die Libusb gut dokumentiert ist. Andererseits habe ich das Gerät gekauft, um ein Projekt fertigzustellen, nicht, um ein zusätzliches Projekt zu beginnen.

Die Steuer-Software läßt sich auch in einer virtuellen Maschine nutzen, wenn der USB-Treiber korrekt durchgereicht wird. Sollte die Software unter zukünftigen Windows-Versionen nicht mehr laufen, wird die Fernsteuerung auch dann möglich bleiben, sollte der Hersteller keine Ambitionen haben, USB-Treiber und Software für zukünftige Windows-Versionen nachzuliefern. Nicht getestet wurde, ob die Bediensoftware auch auf einem virtuellen Windows-PC unter Linux funktioniert.

Zusammenfassung

Vorteile

Neutral

Nachteile

Sonstiges

Fazit

Das Gerät bietet insgesamt ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Für klassische Aufgaben an einem Meßplatz ist das Gerät gut bedienbar und kann eine beachtliche Anzahl an Signalformen aufweisen.

Leider beinhaltet mein primäres Einsatzszenario eine Fernsteuerung des Geräts durch Matlab oder Python — hier ist das Gerät durch die eingeschränkte PC-Fernsteuermöglichkeit durch die sehr schwache PC-Software nur sehr eingeschränkt verwendbar.

Links

DL1DOW German Amateur Radio Station