Mini-Drehbank: Druckleiste am Oberschlitten und andere Passungen

Die im Auslieferungszustand verbaute Druckleiste am Oberschlitten läßt zu wünschen übrig. Ein genau eingepaßter Ersatz kann gleichzeitig das Kurbeln erleichtern und das Drehbild verbessern. Auch das Tragbild des Morsekonus in der Reitstockpinole läßt sich verbessern.

Druckleiste am Oberschlitten

Druckleiste Oberschlitten vorher/nachher
Die Druckleiste am Oberschlitten vorher und nachher (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Irgendwann zeigte es sich, daß die Steifigkeit der Drehstahlbefestigung vor allem durch die Schwalben­schwanz­führung des Oberschlittens limitiert war. Sah man sich das Ganze genauer an stellte man fest, daß schon beim Neigen des Oberschlittens durch Muskelkraft die Druckleiste einfach nach unten wegkippte. Daß so ab und zu schöne Oberflächen beim Drehen zustandekamen, kann man im Nachhinein nur noch dem Zufall und schön scharfen Werkzeugen zuschreiben.

So wurde aus Messing (Rotguß in der passenden Größe ist bei einer Stückzahl von Eins sehr schwer aufzutreiben) eine neue Druckleiste angefertigt: Zuerst wurde ein deutlich zu langes Messingstück von beiden Seiten grob auf Dicke gebracht. Dann wurden beide Enden so verjüngt, daß sich bei passender Dicke die verjüngten Enden in die zusammengesetzte Schwalbenschwanzführung würden schieben lassen. Dann wurde an die passende Dicke in Zehntelmillimeterschritten herangetastet. Zu diesem Zweck wurde an einem der Enden eine sehr flache Schräge angebracht. Der Punkt, der das Zusammenschieben blockierte, markierte dabei die passende Dicke. Bei weiterem Herantasten wurde die Schräge damit immer flacher und genauer. Am Ende blieb in Dickenrichtung nur noch ein Übermaß im 100stel-Millimeter-Bereich.

Die Schrägung wurde durch Einklemmen im Schwalbenschwanz mit einem Rundstahl und Überfräsen angebracht. Da die Druckleiste nun in der Höhe in die Führung hineinpassen mußte, konnte jetzt die Dickenrichtung durch Schaben exakt eingepaßt werden. Zu guter letzt wurde die Druckleiste gekürzt, die Druckpunkte mit einem 3-mm-Fräser gebohrt und die Anzahl der Einstellschrauben bei dieser Gelegenheit von drei auf fünf erhöht.

Die neue Druckleiste ist weitaus dicker als die alte, was den Vorteil hat, daß die zylindrisch gedrehten Spitzen der Einstellschrauben eine deutlich längere Führung aufweisen. Momentan ist die Passung der Druckleiste sogar noch so genau, daß der Schwalbenschwanz satt auf der ganzen Länge trägt und die Einstellschrauben überhaupt noch nicht zum Einstellen benötigt werden, sondern lediglich die Druckleiste gegen Verschiebung in Längsrichtung sichern.

Morsekonus in der Reitstockpinole

Manchmal war es schon recht verwunderlich, wie schnell das Bohrfutter im Reitstock durchdrehte. Also wurde mit einem „Edding” und mehreren Werkzeugen mit Morsekegel das Tragbild behelfsmäßig überprüft. Es zeigte sich schnell, daß der Morsekonus in der Reitstockpinole gerade mal auf ca. 10mm Länge überhaupt trägt. Einige Stundenbruchteile später lies sich dies mit einer Morsekegelreibahle und einer großen Sauerei (die Pinole besteht aus Grauguß) problemlos beheben.

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