Computermäuse und andere Zeigegeräte — Teil 1: Anlass und Vorgeschichte

Im Jahr 2018 stellte Logitech die Vertikalmaus „MX Vertical“ vor und bewarb diese massiv in etlichen Computerzeitschriften und hausierte auch auf Fachmessen. Da in meinem Bekanntenkreis bekannt ist, dass ich mich mit dem Thema „Eingabegeräte“ intensiv befasst habe, fand ein Exemplar dieses teuren Eingabegerätes (leihweise) den Weg zu mir und wollte getestet werden. Doch woher kommt dieses Interesse für den banalen Nutzgegenstand „Computermaus“?

Anlass für diese Artikelreihe

Foto: Vertikalmaus Logitech MX Vertical
Logitech MX Vertical (Bj. 2018): Schickes Design — Massiv beworben (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

2018 stellte Logitech die Vertikalmaus „MX Vertical“ (Listenpreis ≈ 105€) in zahlreichen ganzseitigen Anzeigen in Computerzeitschriften vor. Ob dies von den Zeitschriften zum Anlass genommen wurde, sich auch redaktionell mit diesem Thema zu beschäftigen, oder ob Werbung für das genannte Gerät unter dem Deckmantel eines redaktionellen Artikels gemacht werden sollte: Erstaunlicherweise wurden —egal wie die Meinung zum konkreten Produkt aussah— Vertikalmäuse durch die Bank weg als vorteilhaft dargestellt. Die Anwendungssoftware, mit der dieser Eindruck gewonnen wurde, fand dagegen keinerlei Erwähnung.

Meine eigenen Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Eignung jedes Zeigegeräts massiv von der Anwendungssoftware, mit der es benutzt werden soll, abhängt. So trivial diese Aussage klingt — bislang scheint dieser Zusammenhang keinerlei Beachtung verdient zu haben. Die folgenden Grundlagenartikel sollen diese Lücke füllen.

Vorgeschichte

Anfang des Jahres 2014 setzte mich eine Sehnenscheidenentzündung im rechten und im linken Unterarm für sechs Wochen außer Gefecht. Auslöser war die Arbeit mit einer bestimmten Software, die es zu testen galt. Im Moment binden mich noch non-disclosure-agreements, den Namen dieser Software für mich zu behalten, aber dieses Meisterwerk war in der Lage, nach drei gewöhnlichen zehn-Stunden-Tagen nicht nur meine Handgelenke temporär zu lädieren, sondern auch dauerhafte Schäden zu hinterlassen.

Als Ingenieur und (ehemaligem) Wissenschaftler stellten sich natürlich direkt zwei Fragen:

  1. Wie können Einsen und Nullen, die in einem Computer gespeichert sind, meine Sehnenscheiden zerstören, während es andere Einsen und Nullen im selben Computer nicht tun?
  2. Wie kann ich möglichst einfach eine neue Maus oder einen Mausersatz finden, um künftig die Folgen nachhaltig zu minimieren?

Tatsächlich lässt sich die zweite Frage nicht ohne Antwort auf die erste Frage beantworten. Glücklicherweise liegt die Antwort auf die erste Frage aber eher darin, wie wir Software nutzen und weniger im hochkomplexen Aufbau unseres Hand-Arm-Systems.

Im nächsten Teil dieser Artikelreihe geht es daher um Frage, wie sich die Handhabung von grafischen Benutzeroberflächen aus unterschiedlichen Domänen kompakt und objektiv beschreiben und vergleichen lässt.

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