Familienbenutzer

Aufbohren, gewindebohren, aufreiben, anspitzen, abstumpfen und anfasen: Der Familienbenutzer ist ein einfaches Handwerkzeug, das viele Zwecke erfüllt.

Foto: Zwei Familienbenutzer
Der Familienbenutzer ist ein Artikel, der schon durch seine gefällige Form anspricht. Er ist formschön, wetterfest, geräuschlos, hautfreundlich, pflegeleicht und – ohne Aufpreis – auch entnehmbar. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Bei dem hier vorgestellten Werkzeug handelt es sich mal wieder um einen dieser Fälle, bei denen ich im Nachhinein dachte: „Warum ist mir etwas so Einfaches nicht schon viel früher eingefallen?”

Schon seit langem zweckentfremde ich als Handgriff für Bohrer, Gewindebohrer, Entgratsenker etc. das Bohrfutter aus dem Reitstock meiner kleinen Drehbank. Allerdings ist es aufgrund des Handschweißes nicht unbedingt optimal, einen Morsekegel regelmäßig in die Hand zu nehmen. Zudem ist ein Schnellspannfutter voller Größe unnötig schwer. Benötigt wird also ein Bohrfutter mit einem Handgriff.

Foto: Alter Schraubendreher
Ein alter Schraubendreher ergibt einen brauchbaren Griff. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Ein alter Schraubendreher ist ein brauchbarer Handgriff — und das ist auch schon das Ende der Geschichte.

Das Gewinde für das Bohrfutter lässt sich schnell und unkompliziert auf ein Stück Rundmaterial aus der Restekiste drehen. Die Klinge des Schraubendrehers ist durchgehend gehärtet, lässt sich also gut mit einer Schleifscheibe anritzen und abbrechen. Gewinde- und der Klingenstummel sind mit Loctite 603 miteinander verklebt.

Foto: Schraubendrehergriff und Bohrfutter
Ein Schraubendrehergriff und ein Bohrfutter ergeben gemeinsam ein sehr praktisches Werkzeug. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Das Werkzeug hat sich in seiner kurzen Lebenszeit schon in zahlreichen Anwendungen bewährt — und zwar so gut, dass ich wenige Stunden später ein zweites Exemplar angefertigt habe.

Aufbohren von Kunststoffteilen

Der ursprünglich angedachte Verwendungszweck ist das Aufbohren von 3d-gedruckten Kunststoffteilen. Bei diesem Anwendungsfall ist die Bohrmaschine oft unnötig kräftig, so dass aus einem Sackloch gerne eine Durchgangsbohrung wird. Mit dem Handwerkzeug hat man das nötige Feingefühl.

Gewindebohren

Das Handwerkzeug hat sich ebenfalls schon beim Gewindebohren in Kunststoff, Aluminium und Messing von M2,5 bis M6 bewährt. Ein Windeisen ist bei diesen Größen oft unnötig klobig.

Entgratsenken

Einen Hand-Entgratsenker habe ich nur in einer Größe. Mit der passenden Größe aus dem Satz geht es vor allem bei Kleinteilen deutlich besser.

Schleifen

Egal ob es darum geht, Körnerspitzen aus abgebrochenen VHM-Fräsern zu schleifen oder nur „mal eben” einen Bohrer am Doppelschleifer zu schärfen: Mit dem Handgriff geht es einfacher.


Und falls Du ein solches Handwerkzeug schon einmal gesehen hast und den echten Namen kennst, wäre ich dankbar, wenn Du ihn mir verrätst.

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